WEC AUSTRIA YEPs ZU GAST BEI OMV AG
Der Wandel in der Energiewirtschaft, die künftige Rolle von Erdöl und Erdgas und die Zukunft der Mobilität standen am 28. Mai 2019 im Mittelpunkt, als die Young Energy Professionals von WEC Austria das Headoffice der OMV AG besuchten.
Herr Mag. Manfred Leitner, Vorstandsdirektor der OMV AG: Die OMV ist ein internationales, integriertes Öl- und Gasunternehmen mit einem Konzernumsatz von knapp 23 Mrd. € und einem Mitarbeiterstand von rund 20.200 im Jahr 2018. Die OMV AG ist eines der größten börsennotierten Industrieunternehmen Österreichs. Die OMV fördert und vermarktet Öl und Gas, innovative Energielösungen und hochwertige petrochemische Produkte in verantwortlicher Weise. Im Bereich Upstream konzentriert sich die OMV auf die Exploration, Erschließung und Förderung von Öl und Gas in den fünf Kernregionen Mittel- und Osteuropa, Russland, Nordsee, Mittlerer Osten und Afrika sowie Asien-Pazifik. Die Tagesproduktion belief sich 2018 auf 427 kboe/d. Während Erdgas 57% zur Produktion beitrug, erreichte der Erdölanteil 43%. Im Bereich Downstream betreibt die OMV drei Raffinerien mit einer jährlichen Kapazität von 17,8 Mio. t/a und über 2.000 Tankstellen in zehn Ländern. Die OMV verfügt über Gasspeicher in Österreich sowie Deutschland; die Tochtergesellschaft Gas Connect Austria GmbH ist Betreiberin eines Gaspipelinenetzes. 2018 hat die OMV etwa 114 TWh Gas verkauft.
Herr Dr. Leopold Bräuer, Vice President New Technologies verwies auf die immer wichtiger werdende Digitalisierung im Upstream-Bereich. Upstream beginnt mit der Suche nach Öl- und Gasvorkommen, auch Exploration genannt. Es ist der aufwendigste und teuerste, aber auch der profitabelste Teil der Industrie. „Desto besser wir Bescheid wissen, wie es untertage aussieht, desto effizienter und sicherer können wir die teuren Bohrungen durchführen“, betonte Herr Dr. Leopold Bräuer.
Zahlreiche Geologen, Geophysiker, Bohrtechniker, IT- und Visualisierungsspezialisten arbeiten miteinander, um mit seismologischen Messungen möglichst realitätsnahe, dreidimensionale Abbilder der Öl- und Gaslagerstätten zu konstruieren. Dabei werden Millionen von Datenpunkten, verwendet, deren Analyse eine extrem hohe Rechnerleistung erfordert. Herr Dr. Bräuer erwähnte weiters, dass die OMV weltweit zu den besten Betreibern reifer Felder mit den höchsten Ausschöpfungsraten gehört. Sie fördert je nach Lagerstätte 30% bis 60% des vorhandenen Öls und bis zu 90% aus Gaslagerstätten. Erreicht werden diese ausgezeichneten Werte durch State-of-the-Art Technologien wie Wassermanagement, Richtbohrtechnik sowie Optimierung der Förderpumpenstandzeit. In Österreich ist die OMV seit mehr als 50 Jahren im Bereich der Exploration und Produktion tätig. Das Land spielt nach wie vor eine wichtige Rolle im internationalen Öl- und Gasförderprogramm des Unternehmens.
Herr Dipl.-Ing. Thomas Gangl, Senior Vice President Refining & Petrochemicals und designiertes Vorstandsmitglied der OMV AG: Die OMV betreibt drei Raffinerien: Jene in Schwechat (Österreich) und in Burghausen (Süddeutschland) verfügen über eine integrierte Petrochemie-Produktion. Gemeinsam mit der Raffinerie Petrobrazi (Rumänien) beträgt die gesamte Raffineriekapazität der OMV rund 17,8 Mio. t/a. In den OMV Raffinerien werden aus dem Naturstoff Erdöl durch Destillation, Entschwefelung, Veredelung und Mischung Kraftstoffe, Heizöle, Bitumen und petrochemische Produkte hergestellt. Die OMV passt ihre Raffineriestandorte bereits seit Jahren pro-aktiv an die sich verändernden europäischen Marktbedürfnisse an und wird diesen Weg konsequent weiter fortsetzen. Durch gezielte Investitionen in die bestehenden Anlagen konnte so der Anteil an produzierten Mitteldestillaten sowie petrochemischen Grundstoffen signifikant erhöht und zusätzlich die Kostenposition verbessert werden.
Herr Mag. (FH) Michael Sattler, Head of Future Energy bei OMV: Steigender Energiebedarf sowie Herausforderungen im Umweltschutz werden den Energiemix in Zukunft verändern. OMV setzt auf drei Innovationstreiber: neue Grundstoffe, neue Technologien und neue Produkte. OMV ist der Überzeugung, dass alle verfügbaren Energieformen notwendig sein werden, um den wachsenden globalen Energiebedarf zu decken. Das Unternehmen ist außerdem überzeugt, dass Regierungen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft auf dem Weg in eine sauberere Energiezukunft zusammenarbeiten müssen, wenn wir die wachsende Nachfrage nach Energie erfüllen und zugleich den globalen Temperaturanstieg auf unter 1,5 °C begrenzen möchten, so wie es auf der Pariser UN-Klimakonferenz beschlossen wurde. Um diese Herausforderung zu meistern, investieren wir in die Erforschung und Entwicklung neuer Energiequellen und Technologien.
Herr Ing. Mag. Michael Woltran, Senior Vice President Gas Logistics unterstrich die Bedeutung von Gas als Teil einer klimafreundlichen Energiezukunft. Die vorhandenen Gasleitungen und Gasspeicher können sofort und ohne zusätzliche Kosten für den Einsatz von erneuerbarem Gas genutzt werden. Da wäre zum einen Biomethan, das schon heute als vollwertiger Ersatz zum Einsatz kommt. Hinzu kommt synthetisches Gas, das aus erneuerbarem Strom gewonnen wird. Die Power-to-Gas-Technologie kann ein wesentlicher Treiber und Hebel für die Dekarbonisierung vor allem des Verkehrssektors sein.
Frau Ulrike Hinz, MA, MBA vom Weltenergierat Deutschland gab einen Überblick über das Young Energy Professionals-Programm von WEC Deutschland, und verwies auf das Young Energy Forum. Die Konferenz bringt jährlich rund 35 unter 35-jährige aus der gesamten Energiewirtschaft, sowie Politik, Wissenschaft und Medien zusammen. Das Thema der nächsten, am 7. Juni 2019 in Berlin stattfindenen Veranstaltung lautet „Urbane Energiewende“. Mit einem Überblick über das FEL-100-Programm des World Energy Council schließt Frau Hinz ihre Ausführungen. Die Future Energy Leaders sind eine heterogene, internationale Gruppe von 100 Nachwuchskräften im World Energy Council. Die Mitglieder wirken aktiv an der Arbeit des WEC mit, treffen sich jährlich am Rande der Executive Assembly und setzen ihr eigenes Arbeitsprogramm um. Auch beim World Energy Congress in Abu Dhabi werden sie eigene Sessions gestalten.
Wir bedanken uns herzlich bei der OMV für die Einladung.