VIRTUELLES FEL-MEETING VOM 22. MAI 2020
Wir stehen vor beispiellosen Zeiten. COVID-19 hat eine globale Krise verursacht, die unmittelbare Auswirkungen auf den Energiesektor hat. Soziale Distanzierungs- und Homeoffice-Maßnahmen haben zu einem Rückgang der Nachfrage bei Öl, Gas und elektrischer Energie und einem kräftigen Preisverfall geführt. Das Wiederhochfahren des Energiesektors ist von vielen Unsicherheiten geprägt.
Aus diesem Anlass haben sich über 75 Teilnehmer aus nationalen FEL/YEP-Initiativen und dem FEL-100 Programm in einem ersten virtuellen Workshop getroffen um sich über Herausforderungen, aber auch Chancen, die die aktuelle Krise mit sich bringt, auszutauschen.
Hochkarätiger Vertreter aus der WEC Community steckten vorab mit ihren Impulsreferaten den inhaltlichen Rahmen für die darauffolgenden Diskussionsbeiträge ab.
Angela Wilkinson, Vorsitzende des World Energy Council, ermutigte die Teilnehmer sich an den internen WEC-Diskussionen um die Gestaltung der zukünftigen Energieversorgung aktiv zu beteiligen, um gemeinsam die „neue Normalität“ nach der COVID-19 Krise gestalten zu können. Nuno Silva, Vorsitzender der Future Energy Leaders und im Management für das portugiesische Technologieunternehmen Efasec tätig, berichtete über die Herausforderung, die kurzfristigen Herausforderungen in Unternehmen zu lösen ohne die langfristigen Visionen aus den Augen zu verlieren. Mihai Toader-Pasti, Vorsitzender der rumänischen FELs, hob hervor, dass der derzeitige Fokus in den Energiediskussionen zu stark auf den Auswirkungen von COVID-19 liegt. Man darf hier nicht auf die zahlreichen weiteren Herausforderungen, wie den Klimawandel, veraltete Infrastruktur und politische Instabilität in manchen Ländern vergessen. Reem Irany, Future Energy Leader und Vertreterin des Lebanese Center for Energy Conservation, gab einen Überblick auf die Auswirkung der COVID-19 Maßnahmen auf den libanesischen Stromsektor. Die Pandemie hat die schwierige wirtschaftliche Situation weiter verschärft. Aufgrund der gesunkenen Stromnachfrage in einem Marktumfeld von regulierten, niedrigen Verbraucherpreisen, ist die Situation für dringend benötigte Investitionen in die Infrastruktur kaum möglich. Ein positiver Nebeneffekt der Situation sei, dass es aufgrund der gesunkenen Nachfrage weniger zu Stromausfällen komme. Andreas Schröder, YEP aus Deutschland und Vertreter der Internationalen Energieagentur, präsentierte die aktuellen Publikationen der IEA. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht erwartet die IEA einen Rückgang der Nachfrage für sämtliche fossilen Energieträger, während Kernenergie stabil bleibt und der Anteil erneuerbarer Energie eher zunimmt. Einschränkungen beim Transport und der Mobilität führen zu einer Verringerung der CO2-Emissionen. Es gilt nun drei Krisen auf einmal zu managen (Corona, Wirtschaft, Klima).
Moderiert wurde der Workshop von Annkathrin Rabe, Vorsitzende der deutschen YEPs, und Wassim Ballout, Vorsitzender der französischen YEPs.
Die Future Energy Leaders wollen sich weiter für den Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und verschiedenen Altersgruppen einsetzen. Die nächste Veranstaltung der europäischen FELs soll die langfristigen Auswirkungen von COVID-19 beleuchten.