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KLIMAWANDELANPASSUNG IM ENERGIESEKTOR

Durch den Klimawandel entsteht neben dem Klimaschutz zunehmend auch Handlungsbedarf zur Anpassung an die heute bereits unvermeidlichen und zukünftig zu erwartenden Folgen des Klimawandels. Hierbei kommt dem Energiesektor eine besondere Bedeutung zu. Zum einen ist die Energieinfrastruktur eine kritische Infrastruktur und zum anderen befindet sich der Energiesektor durch die Energiewende in einem umfassenden Transformationsprozess.

Zudem ist durch die im Rahmen der Energiewende weiter zunehmende Bedeutung erneuerbarer Energien zu erwarten, dass sich die klimawandelbedingte Anfälligkeit der Energieversorgung entsprechend verändern wird. Dabei ist vor allem die starke Wetterabhängigkeit der regenerativen Energien hervorzuheben.

Im Rahmen eines am 19. Mai 2021 stattgefundenen virtuellen Meetings ist nun WEC Austria den Auswirkungen des Klimawandels auf den Energiesektor in Österreich nachgegangen.

Es diskutierten:

  • Univ.-Prof. Dr. Stefan Schleicher (Wegener Center für Klima und Globalen Wandel – Universität Graz & WIFO)
  • Dipl.-Ing. Theresia Vogel (Klima- & Energiefonds)
  • Dr. Erwin Mair (Ennskraftwerke AG)
  • Dipl.-Ing. Dr. Michael Marketz (KNG-Kärnten Netz GmbH)
  • Mag. Stefan Moidl (IG Windkraft)
  • Dipl.-Ing. Arno Sam (Wien Energie GmbH)
  • Moderation: Univ.-Prof. Dr. Günther Brauner

Im Rahmen des virtuellen Meetings wurden unter anderem folgende Fragen erörtert:

  • Wie wirken sich veränderte Klima- und Wetterbedingungen auf die Wasserkraft aus?
  • Welche Auswirkungen werden vermehrte Unwetter auf die Produktion von Windenergie haben?
  • Ist die Netzinfrastruktur von vermehrten extremen Wetterereignissen gefährdet?
  • Wie wirkt sich die Verschiebung der Klimazonen auf die Biomasse aus?
  • Welche Maßnahmen kann man setzen, um die Wetter-Risiken zu minimieren?

Dr. Michael Strugl, Präsident WEC Austria, betonte in seiner Begrüßung, dass die Frage, wie sich der Klimawandel auf die Energieinfrastruktur auswirken wird, zu selten diskutiert wird und künftig stärker beachtet werden muss. Univ.-Prof. Dr. Stefan Schleicher, Wegener Center für Klimawandel und WIFO, behandelte in seiner Keynote, wie sich die Klimakrise manifestieren wird und wie man das Energiesystem resilienter gegenüber den Veränderungen machen kann. Univ.-Prof. Dr. Stefan Schleicher betonte, dass sich im Verständnis von Energiesystemen noch viel verändern wird, was positive Effekte auf die Klimawandelanpassung haben wird.  Anschließend betonte Dipl.-Ing. Theresia Vogel, Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds, in ihrer Keynote, dass die Kosten des Nichthandelns höher sind als die Kosten der Transformation. Besonders die veränderten Wetterbedingungen und Extremwetterereignisse werden zu höheren Kosten im Erhalt der Infrastruktur führen. Die Energiesysteme müssen resilienter geplant und gedacht werden. Abschließend wies Dipl.-Ing. Theresia Vogel auf einen neuen FTI Ansatz vom Klima- und Energiefonds hin, der im Juni 2021 beginnen soll.

Univ.-Prof. Dr. Günther Brauner führte durch die anschließende Diskussion. Dr. Michael Marketz, Geschäftsführer der Kärnten Netz GmbH, merkte an, dass zwar die Zahl der Störungen insgesamt nicht zunimmt, aber die Zahl der Großstörungen doch im Steigen begriffen ist. Wesentlich für die Resilienz im Stromnetz sind geeignete Technologien und geschultes Personal, das mit der neuen Gefahrenlage umgehen kann. Dr. Erwin Mair, technischer Vorstandsdirektor der Ennskraftwerke AG, besprach das veränderte Abflussverhalten. Derzeit ist kein Anstieg oder Abfall im Niederschlag zu sehen, jedoch ändert sich das Niederschlagsverhalten saisonal. Starkregen bzw. Trockenperioden werden sich häufen und die künftige Stromerzeugung durch Wasserkraft i.A. verringern. Durch Flexibilitätsmaßnahmen kann diesem Trend teilweise entgegengewirkt werden. Mag. Stefan Moidl, Geschäftsführer IG Windkraft, zeigte auf, dass beim Windverhalten noch keine ausreichenden Untersuchungen zum künftigen Trend bei veränderten Klimabedingungen vorliegen. Derzeit kann man beobachten, dass Tief- und Hochdruckgebiete auseinander wandern und sich der Jetstream in der Folge auseinanderzieht. Dies führt zu einer langsameren Wanderung der Wetterverhältnisse und es dauert somit länger, bis sich das Wetter ändert, jedoch fehlen noch Studien zur Sachlage. Dipl.-Ing. Arno Sam, Abteilungsleiter Erneuerbare Energieerzeugungsanlagen bei Wien Energie GmbH, diskutierte die Auswirkungen der veränderten klimatischen Bedingungen und der Extremwetterereignisse auf das Ökosystem Wald. Neben Stürmen, Schneebrüchen und Trockenheiten sorgen auch Schädlinge wie der Borkenkäfer für große Probleme im Wald und im weiteren Sinne in der Produktion von Bioenergie.

Dr. Robert Kobau, Geschäftsführer des WEC Austria, dankte abschließend den Teilnehmenden der Veranstaltung und Ivo Wakounig, Assistent der Geschäftsführung, für die Konzeption und Organisation der Veranstaltung.

Nachfolgend der Mitschnitt der Veranstaltung:

20. Mai 2021 Neuigkeiten, WEC Austria Workshop

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