WEC WEBINAR „ROAD TO CONGRESS 2022“ VOM 17.06.2020
Im Vorfeld des in 2022 in St. Petersburg stattfindenden 25. Weltenergiekongresses startete am 17. Juni 2020 das russische Nationalkomitee die virtuelle Veranstaltungsserie „Road to Congress 2022“ mit einer Diskussion zum Thema „COVID-19: Accelerating a better energy future for all“.
Es diskutierten:
- Alexander Novak, Minister of Energy, Russian Federation
- Dr. Angela Wilkinson, Secretary General and CEO, World Energy Council
- Pavel Livinsky, Chairman of the Management Board and Director General, Rosseti
- Helima Croft,Managing Director and Global Head of Commodity Strategy, Global Research, RBC Capital Markets
- Dr. Leonhard Birnbaum, Member of the Management Board, E.ON; CEO, Innogy; Chair of the Studies Committee, World Energy Council
Moderiert wurde die Diskussion durch Sergey Brilev, Deputy Director, TV Channel „Rossiya“; President, Global Energy Association.
Eine der wichtigsten Aussagen des digitalen Events: Nach Corona ist vor Corona.
Alexander Novak: Der Lock Down führte zu einem Energie-Nachfrageeinbruch und die Energie-Investitionen gehen merkbar zurück. ABER: Es kam zu keiner Versorgungsstörung, die Energieversorgung war auch während des Lockdowns jederzeit zu 100% gegeben. Auch auf die zukünftige Nachfrageerwartung sowie die Änderungen in der Struktur der Bedarfsdeckung – Stichwort Energiewende – wird sich die aktuelle Pandemie nicht negativ auswirken. Im Gegenteil. Der Umbau der Energieversorgung könnte möglicherweise schneller voranschreiten wenn Regierungen in ihren Wiederaufbauprogrammen die Aspekte der Energiewende künftighin stärker berücksichtigen.
Dr. Angela Wilkinson betonte, dass die Energiewirtschaft den Stresstest bisher hervorragend meisterte. Mittel- und langfristig wird zu beachten sein, dass angesichts einer drohenden globalen Rezession die Weltwirtschaft klimafreundliche Maßnahmen nicht vernachlässigen darf. Vor 18 Monaten warnte der UN-Klimarat, dass die Welt weit entfernt von dem Ziel sei, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, und die schlimmsten Folgen zu vermeiden. Die Regierungen sollten die „historische Gelegenheit“ nutzen, um erneuerbare Energien in ihre Konjunkturprogramme aufzunehmen. Die Staatengemeinschaft muss sich klar sein, dass wir nur eine Erde haben. Künftige Investitionsentscheidungen sind in diesem Sinne neu auszurichten. Unter diesem Motto wird auch der in 2022 stattfindende Weltenergiekongress stehen: A better energy future for everyone!
Dr. Leonhard Birnbaum: Wir müssen dringend und verstärkt in Innovationen investieren, unabhängig von COVID-19. Wir brauchen innovative Technologielösungen, welche die gesamte Wertschöpfungskette der Energieversorgung abdecken.
Auf die Frage „Arbeitsplätze vs. neue Technolgien“ meinte Biernbaum: Wasserstoff wird im künftigen Energiemix eine Rolle spielen. Der Umbau der Energieversorgung wird neue Dienstleistungen hervorbringen. Der Strukturwandel wird stattfinden.
Dr. Birnbaum sieht keine von aktuell niedrigen Öl- und Gaspreisen ausgehende Gefahr für die Energiewende. Wind und PV sind konkurrenzfähig.
Helima Croft unterstützte die Ansicht von Dr. Birnbaum: Die Energiewende kommt, auch weil diese gesellschaftlich akzeptiert sei. Croft führte weiters aus, dass COVID-19 die Bedeutung der Versorgungssicherheit aufzeigte, vor allem auch bei der Energieversorgung.
Pavel Livinsky ging auf die mit einem breiten Vordringen der Erneuerbaren einhergehenden Herausforderungen für eine sichere Energieversorgung ein.
Die Diskutanten waren sich einig, dass es zum Gelingen der Energiewende hoher Investitionen und einer stärkeren internationalen Zusammenarbeit bedürfe. Nur über internationale Zusammenarbeit, Know-how- und Technologieaustausch werden sich die Energie- und Klimaziele erreichen lassen.